Lernen Sie digitale Superhelden kennen
Flughafenbetrieb mit komplexen Integrationsaufgaben
Die Infrastruktur des Zürcher Flughafens ist hochkomplex und muss die Anforderungen verschiedenster Nutzergruppen erfüllen: Passagiere, Fluglinien, Bodenpersonal, Zoll, Sicherheitsdienste, Luftverkehrsüberwachung und andere mehr. Unterschiedlichste Systeme sind hierfür im Einsatz, zwischen denen täglich Millionen von Daten transferiert werden müssen. Um diese Integration jederzeit schnell und präzise zu gewährleisten, nutzt die Flughafen Zürich AG die standardbasierende, plattform unabhängige webMethods-Produktsuite. Mit ihr wurde StarGate (Service-Oriented Architecture Gateway) entwickelt, das Rückgrat für den reibungslosen Austausch von Daten zwischen allen an einem Geschäftsprozess beteiligten Instanzen.
Bis zu 100.000 Flug-Update-Meldungen fallen am Zürcher Flughafen täglich an. Nicht alle dieser Live-Daten werden überall benötigt, aber alle müssen gezielt und meist in Echtzeit an bestimmte Zielsysteme weitergeleitet werden, Zugangskontrollsysteme an den Gates etwa und viele andere Services. Und die Passagiere wollen über digitale Anzeigetafeln, Infoterminals, Informationsdienste anderer Anbieter oder das eigene Smartphone jederzeit über den Luftverkehr auf dem Laufenden gehalten werden.
Szenarien wie dieses, in dem Daten aus einem System mehreren anderen zeitnah zur Verfügung gestellt werden müssen, stellten für die Betreibergesellschaft Flughafen Zürich AG bis vor einigen Jahren noch eine große Herausforderung dar. Günther Summer, Head Data Management & EAI im dortigen Aviation Competence Center, skizziert das Problem: „Wir betreiben seit jeher eine sehr heterogene IT-Landschaft mit vielen unterschiedlichen Anwendungen, ganz überwiegend von externen Anbietern. Aufgrund ständig neuer fachlicher Anforderungen und Verbesserungswünsche unterliegt auch das Zusammenspiel zwischen diesen Applikationen einem permanenten Änderungsbedarf.“ Der zumeist bereitgestellte File-Export bedeutete aber, bei nahezu jeder Änderung oder Weiterentwicklung für die 1:1-Integration den entsprechenden Partner unter den 30 bis 40 IT-Lieferanten mit ins Boot holen zu müssen. Nicht nur hohe Kosten waren die Folge. Auch eine schnelle Umsetzung war nicht gewährleistet. Denn von der Angebotseinholung über die Auftragsvergabe bis zur Realisierung vergeht eben auch viel Zeit.
Aus diesen Gründen hat die Flughafen Zürich AG schließlich auf Basis der webMethods Technologie StarGate entwickelt, eine universelle, prozessorientierte Plattform für alle nur erdenklichen Integrationszenarien. Gestützt auf den webMethods ESB für die Steuerung des Datentransfers und ein eigenes Kompetenzteam werden heute 300 Schnittstellen zwischen den unterschiedlichen Applikationen gemanagt. Dazu gehören typische betriebswirtschaftliche Lösungen, etwa die vollelektronische Leistungsverrechnung mit den Flughafenpartnern durch Integration des SAP-Systems der Flughafen Zürich AG mit Conextrade, der führenden elekronischen Handelsplattform in der Schweiz.
Darüber hinaus ermöglicht webMethods Intelligent Business Operations (IBO) auch das Live-Monitoring und die Echtzeit-Analyse von Prozessen. So werden zum Beispiel von jedem einzelnen der 165 Check-in-Schalter der Flughafen Zürich AG Informationen darüber aufbereitet, welcher Groundhandler wann, welche Schalter nutzt. Gleichzeitig werden über ein anderes Interface Daten zur ursprünglich geplanten Schalter-Belegung geladen. In Echtzeit können damit die Ist- mit den Plandaten visualisiert und analysiert werden. Und anders als zuvor können die Schalter viel flexibler und an der aktuellen Auslastung orientiert besetzt werden. Über weitere Interfaces steuert webMethods diese Daten auch ins SAP-System zur Verrechnung oder in ein Datawarehouse für weiterführende Auswertungen.
Auch die Integration von IP-Telephonie-Lösungen inklusive komfortabler Endgeräte für unterschiedlichste Informationsbedürfnisse des Bodenpersonals hat das Kompetenzteam mit webMethods realisiert, ebenso den gerade von Passagieren stark nachgefragten Zugang auf Informations- und Servicedienste via Smartphone. Monatlich werden über diesen Weg mittlerweile bis zu fünf Millionen Aufrufe verzeichnet. Und im Bereich SMS-Versand, Alarmierungen und sonstige Informationsdienste konnte über die Verbesserung der Servicequalität hinaus auch kostenseitig ein Vorteil erzielt werden: Heute werden, gesteuert über webMethods und unabhängig von der jeweils sendenden Anwendung, bis zu zehn Meldungen pro Sekunde über eine einzige Schnittstelle zum Provider gerouted, was zu erheblichen Einsparungen geführt hat.
Und schließlich sind in webMethods unterschiedlichste Schnittstellen zu technischen Geräten und Apparturen implementierbar. So müssen beim Deboarding je nach Abflughafen für jedes Terminal und Dock bestimmte Ausgangstüren geöffnet werden. Dieser Prozess ist inzwischen automatisiert worden. Das heißt, die entsprechenden Informationen werden aus den schon erwähnten Flugdaten gefiltert und webMethods steuert damit die auf speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS) basierenden Anzeigen für die richtige Türöffnung an. In einer neu errichteten Schallschutzhalle für Triebwerkstests wiederum ist webMethods direkt mit den dort installierten Mikrofonen gekoppelt, extrahiert minütlich Lärmmessungswerte und lädt sie in eine Datenbank zur Dokumentation und Auswertung. Selbstverständlich überträgt webMethods im selben Anwendungskontext zum Beispiel die Daten über die Nutzung der Halle durch die einzelnen Fluglinien an das SAP System zur weiteren Verrechnung. Günther Summer hat noch viele weitere Anwendungsbeispiele in petto, schließlich gehen der Flughafen Zürich AG und ihren Partnern die Ideen für weitere Prozessverbesserungen wohl niemals aus. Deshalb hält er es auch für zu kurz gesprungen, die Vorteile von webMethods auf eine Kosten-/ Nutzen-Rechnung in Schweizer Franken und Rappen zu reduzieren. „Viel entscheidender ist es doch, dass wir mit webMethods Qualitätssteigerungen erzielen, Synergien besser nutzen und Prozesse implementieren können, die ohne diese Technologie erst gar nicht oder nur mit großem Aufwand realisierbar wären.“